Feuchtwiese

Feuchtwiesen sind von Gräsern, Binsen, Seggen und anderen krautigen Pflanzen gekennzeichnete, gehölzfreie halbnatürliche Biotope, deren Böden in oberen Horizonten vom Grundwasser beeinflusst oder zeitweise überschwemmt sind. Sie liegen im Bereich von Flusstälern, an Seen oder in Senken. Feuchtwiesen existieren in weiten Bereichen Europas und Asiens, mit Schwerpunkten in Mitteleuropa. Ausläufer gehen bis ins Mittelmeergebiet, auf den Balkan und nach Nordeuropa. Das Areal reicht im Osten bis nach Sibirien.

Frühlingsaspekt einer Feuchtwiese in Nordwestdeutschland mit Wiesenschaumkraut und Sumpfdotterblume (Calthion)
Nur einmal im Herbst gemähte (einschürige) nährstoffarme Feuchtwiese (Streuwiese) im Alpenvorland mit Sibirischer Schwertlilie (Molinion)
Naturschutzgebiet Fehlatal, Schwäbische Alb. Anomalie normalerweise verkarsteter oberster Gesteinsschichten. Großseggenried (geschütztes Biotop) für albtypische feuchtigkeitsliebende Pflanzengemeinschaften

In Mitteleuropa zählen Feuchtwiesen zu den artenreichsten Biotopen. Hier gelten sie als Halbkulturformationen, die durch menschliche Nutzung infolge der landwirtschaftlichen Produktion von Streu und Futter für die Nutzviehhaltung entstanden sind. Sie tragen wesentlich zur Ausprägung der mitteleuropäischen Kulturlandschaft bei. Sie müssen bewirtschaftet werden, da die Sukzession zur Ausbildung von Hochstaudenfluren, später Gebüschen und schließlich zu Wäldern führen würde.

Feuchtwiesen sind auch unter den Begriffen Sumpfwiese und Brühl (von mittellateinisch brogilus oder broilus: Baumstück) zu finden. Letzterer wurde dadurch zum Namensgeber für viele tief liegende, teilweise mit Baumwuchs versehene Stadtteile und Straßen, die vielleicht auf ehemaligem Sumpfland errichtet wurden.[1]

Der folgende Artikel gibt einen zusammenfassenden Überblick über die Feuchtwiesen Mitteleuropas, deren Standorte, die verschiedenen Feuchtwiesentypen und deren Lebenswelt nach ökologischen und naturschutzfachlichen Gesichtspunkten. Hier werden unter Feuchtwiesen die ungedüngten, einmal jährlich gemähten Streuwiesen sowie die nährstoffreichen, meist zweimal gemähten Feucht- und Nasswiesen zusammengefasst.

  1. Brühl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 3, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 508.

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